Die Konferenz „L(i)ebenswerte Kommunen in Sachsen-Anhalt“ stellt sich das Ziel, die räumlichen und strukturellen Auswirkungen des demografischen Wandels in Sachsen-Anhalt zu umreißen, die sich verkürzt als „Schrumpfung mit selektiver Abwanderung“ bezeichnen lässt. Hauptkomponenten der Migration sind Alter, Geschlecht und Qualifikation. Überproportional wandern junge Frauen mit höherer Bildung ab, dies führt zu Verlusten, die als demografisch- soziologische Disproportionen bezeichnet werden.
Die Verstärkung des Bevölkerungsverlustes geht mit einer relativen Überalterung und einem Männerüberschuss bei Erhöhung des Anteils gering Qualifizierter einher.
Wie gehen wir mit der verbleibenden Bevölkerung - räumlich variabel strukturiert -. um? Welche Handlungsoptionen verändern den Abwanderungsprozess, welche werden der bleibenden Bevölkerung gerecht?
Dazu werden bis auf die Kommune erhobene Daten der Veränderung der Bevölkerungsstruktur des Landes Sachsen-Anhalt zur Verfügung stehen.
In einem ressortübergreifenden Ansatz zu den Themen: Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, Kommunales und Entwicklung ländlicher Räume sollen mit InteressenvertreterInnen, MandatsträgerInnen, WissenschaftlerInnen und Interessierten Gestaltungsräume bestimmt, Zukunftschancen erörtert und Handlungsoptionen linker Politik in Sachsen-Anhalt diskutiert werden.
Das 5. Diskussionsforum des Bildungsvereins Elbe-Saale im KIZ Magdeburg war ein erster Schritt zur geistigen Annäherung an realistische alternative Gesellschaftsentwürfe für Gegenwart und Zukunft. Das Thema lautete: „Christen oder Atheisten – gemeinsam für mehr soziale Gerechtigkeit in der Welt.“
Den 26 Teilnehmern ging es um eine andere Welt, die notwendig und möglich ist. Der Dank der Teilnehmer und des Veranstalters gilt zum einen Frau Dr. Friederun Fessen, die als Sprecherin der AG Christinnen und Christen bei der PDS Bezüge zur nationalen und internationalen Diskussion und Politik herstellen konnte. Zum anderen gilt der Dank Pfarrer Martin Kramer für tolerante Denkimpulse aus christlicher Verantwortung und eigener politischer Urteilskraft. Er war für den erkrankten Domprediger Giselher Quast eingesprungen.
Das Forum lebte von persönlichen Bekenntnissen und politischen Erfahrungen der Teilnehmer, gewonnen in verschiedenen Gesellschaftsordnungen und Lebenslagen. Allen war gemeinsam, daß die krisenhaften Zustände in der Welt von heute Alternativen objektiv erfordern, sichtbar an der Massenarbeitslosigkeit und Polarisierung von Armut und Reichtum in der Welt, denen die Wirtschaft und die Politik etablierter Parteien gerade in diesen Tagen hilflos gegenüberstehen. Daß Dialoge und soziale Demokratie nur im sozial verantwortlichen Handeln schrittweise und demokratisch zu praktischen Ergebnissen führt, wurde an vielen Beispielen demonstriert. Nur so ist ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit zu realisieren. Naturgemäß können in einem ersten Forum nicht alle tieferen Ursachen für Krisen aus der Dialektik von Ökonomie-Politik-Sozialem abschließend erschlossen werden, um so tragende politische Strategien für linke Politik und individuelle Handlungsmaximen umfassend abzuleiten. Dem sollen die Foren 6 und 7 unserer Reihe dienen.
Am 20. 04. 2005 stellt sich dazu der Ehrenvorsitzende Hans Modrow der Diskussion.
Zum 7. Forum hat Prof. Wolfgang Fritz Haug aus Esslingen seine Teilnahme zugesagt, gleichsam zur traditionellen Marx-Ehrung der Magdeburger PDS-Stadtorganisation.
Migration als Normalität im historischen Prozess zu begreifen, fällt noch immer vielen Deutschen schwer. Während die Aufnahme von Verfolgten und Kriegsflüchtlingen eher akzeptiert wird, stoßen die so genannten „Wirtschaftsflüchtlinge“ auf wenig Verständnis. Dabei wird beispielsweise ausgeblendet, dass zwischen 1820 und 1915 ca. 50 Mio Menschen Europa verließen – die weitaus meisten auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrer wirtschaftlichen Lage und in der Hoffnung auf ein besseres Leben. In der Gegenwart ist Deutschland häufiger Ziel von Zu- als von Abwanderung und deshalb in der Pflicht, Einwanderung sowohl für die Aufnahmegesellschaft als auch für die MigrantInnen produktiv zu gestalten. Das seit Beginn des Jahres geltende neue Zuwanderungsgesetz leistet nur wenig zur Überwindung der sozialen, ökonomischen und politischen Diskriminierung von MigrantInnen.
Die fehlende rechtliche Gleichstellung von Ausländern und der Umgang staatlicher Institutionen mit MigrantInnen stellt zwar das Haupthindernis für deren Integration in die Mehrheitsgesellschaft dar, doch darf dabei nicht übersehen werden, dass MigrantInnen auch im Alltag oft eine Abwehrhaltung entgegengebracht wird. Mit einem Anteil von 1,9% an der Bevölkerung ist die Zahl der Ausländer in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren weitgehend unverändert geblieben. Verständlicherweise haben deshalb nur wenige Bürger persönliche Kontakte zu MigrantInnen und nur wenig Gelegenheit, über deren reale Schwierigkeiten bei der Integration zu erfahren. Diese dürfen aber mit Recht erwarten, dass sich die Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft zunächst einmal informieren und dann gemeinsam mit ihnen nach Wegen zur Integration suchen.
Dabei kann Integration nicht Assimilation beinhalten. Von der unsäglichen „deutschen Leitkultur“ möchten wohl auch nicht wenige Deutsche verschont bleiben. Integration von Minderheiten wird deren Lebensgewohnheiten und Kultur schließlich ebenso wie die der Mehrheitsgesellschaft verändern, so wie dies in früheren Jahrhunderten ständig geschah. Es liegt an uns, diesen Prozess in einer Weise zu gestalten, die die Menschenwürde der MigrantInnen respektiert. Als einen kleinen Beitrag dazu bietet der Bildungsverein Elbe-Saale an, durch Informations- und Diskussionsveranstaltungen irrationalen Ängsten entgegenzutreten und für eine progressive Interpretation des Integrationsbegriffes zu werben.
Politische Bildung wird in der Fachöffentlichkeit inzwischen weitgehend unter Nützlichkeits- und Verwertbarkeitsaspekten diskutiert. Dadurch geraten insbesondere solche Träger unter (Legitimitäts-)Druck, die sich in ihrer außerschulischen politischen Jugendbildung einen linken, gesellschaftskritischen Bildungsansatz immer noch leisten. Neben Mittelkürzungen sind sie vor allem mit engen Förderkriterien, der Einforderung eines Qualitätsmanagements sowie der Tendenz zu zertifizierten und standardisierten Bildungsangeboten konfrontiert.
Wir wollen auf der Tagung nicht nur über emanzipatorische Bildung reden sondern diese auch praktizieren und dauerhafte kooperative Arbeitsprozesse anstoßen. Die Tagung richtet sich an AnbieterInnen politischer Jugendbildung, die sich für die kritische Analyse ihrer sich wandelnden Arbeitsbedingungen und auch ihrer eigenen Bildungspraxis interessieren. Ein Ziel der Tagung ist es, eine gemeinsame und eigenständige Position im aktuellen Bildungsdiskurs zu erarbeiten und Strategien zu entwerfen, wie mit der derzeitigen Lage umgegangen werden kann. Dazu gehört auch die Entwicklung eigener, emanzipatorischer "Qualitätskriterien", die der umsichgreifenden Verwertungslogik selbstbewusst entgegengesetzt werden können.