Veranstaltungen des Bildungsverein`s Elbe-Saale im Oktober 2005

Quedlinburg 28.09.05 15.00 - 19.00 Uhr
2. Teil der Veranstaltung "Identitätsarbeit, (inter)-kulturelle Kompetenzbildung und Konflikttraining
Kontakt: Stefan Wonner
Ort: Kulturzentrum Reichenstrasse, Reichenstrasse 1, 06484 Quedlinburg

Magdeburg 28.09.05 09.30 - 16.30 Uhr
Geschlechtsspezifische Gesundheitsförderung - Workshop im Rahmen der Magdeburger Herbstakademie
Dr. habil. Viola Schubert-Lehnhardt (Forschungs- und Informationsstelle beim Bund demokratischer WissenschaftlerInnen: Gender mainstreaming und Gender Budgeting in der Gesundheitsförderung (Einführung in das Thema)
weitere Impulsreferate zum Thema durch:
Alexandra Jahr und Maike Schröder-Lüdersbeide von der Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg
und Vortrag von:
Dr. rer. nat. habil. Wolfgang Weiß (Institut für sozialwissenschaftliche Regional- und Umweltforschung Greifswald) zum Thema: Probleme der Gesundheitsentwicklung in Folge demografischer Prozesse"
Weitere Informationen zur gesamten Herbstakademie finden Sie im Internet:
www.sgw.hs-magdeburg.de/herbstakademie
Rückfragen und Anmeldungen zum Workshop bitte über:
Dr. habil. Viola Schubert-Lehnhardt
Bildungsverein Elbe-Saale, Blumenstr. 16, 06108 Halle
Tel.: 0345-8054840
email: gs-halle@bildungsverein-elbe-saale.de
Ort: Fachhochschule Magdeburg, Campus Herrenkrug Anfahrt vom Bahnhof aus mit der Straßenbahn Linie 6 bis Herrenkrug, auf dem Gelände der Fachhochschule ist der Weg zum Org-büro ausgeschildert (der genaue Hörsaal wird erst nach Eingang aller Anmeldungen festgelegt)

Halle 05.10.05 18.00 Uhr
"Entwicklung von geschlechtsspezifischen Gesundheitsangeboten in Sachsen-Anhalt"
Podiumsdiskussion im Rahmen der 8. Frauengesundheitstage mit den gesundheitspolitischen SprecherInnen aller Parteien
Ort: Stadthaus am Markt, Kleiner Saal, Halle

Magdeburg 05.10.05 19.00 Uhr
"Soziale Widerstandsbewegungen in Kolumbien"

Zum Inhalt:
Unter der Regierung des ultrarechten Präsidenten Alvaro Uribe Velez wird mit Kriminalisierung und Massenverhaftungen gegen AktivistInnen der sozialen Bewegungen vorgegangen. Trotzdem ist der Organisierungsgrad in der Bevölkerung hoch. Bauernorganisationen, Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen aber auch studentische und anarchistische Gruppen verstehen sich als Widerstandsbewegungen gegen die Autoritarisierung des Staates und die kapitalistische Umstrukturierung.
Die Kolumbienkampagne Berlin wird eine Veranstaltungstour durch verschiedene Orte im deutschsprachigen Raum durchführen. Uns geht es darum über die Situation sozialer Widerstandsbewegungen in Kolumbien zu informieren und unsere Arbeit bekannt zu machen. Die Kolumbienkampagne versteht sich nicht als einseitiges Solidaritätsprojekt. Wir möchten mit unserer Kampagne einen Beitrag leisten soziale Kämpfe weltweit zu vernetzen. Mit der Infotour möchten wir alle erreichen, die sich in antirassistischen, antikapitalistischen und emanzipativen linken Strukturen bewegen und Interesse an Internationalistischer Politik haben.
Das Programm:
"soziale Widerstandsbewegungen in Kolumbien" Audiovisueller Beitrag,
Sprache: Deutsch, Teil 1: 10:33 min, Teil 2: 12 min.
Am 26. Juli 2005 wurde der Bauernführer "Trino" im kolumbianischen Catatumbo ermordet. Der Mord steht beispielhaft für die täglich von Paramilitärs in Zusammenabeit mit Armee und Polizei begangenen Verbrechen, durch die der soziale Widerstand in Kolumbien schon im Ansatz gebrochen werden soll. . Alle Interviews, Bilder und Musikaufnahmen dieser Reportage haben unsere AktivistInnen aus der Region mitgebracht.
"Veränderungen im System des kolumbianischen Paramilitarismus" Referat., 20min.
Aktuell führt die Kolumbianische Regierung mit den Paramilitärs "Friedensgespräche". Sinn und Zweck dieses medialen Theaters ist es, paramilitärische Strukturen zu legalisieren, durch Vertreibungen und Drogen-geschäfte angeeignete Reichtümer zu legalisieren und Straffreiheit für ihre Verbrechen zu erlangen. Doch insbesondere dort, wo widerständige Strukturen zerschlagen worden sind und Paramilitärs heute uneingeschränkte Herrschaftsfunktion übernehmen, wird die Demobiliserung der Paramilitärs nicht zu deren Verschwinden führen, sondern sie deutlich stärken. Das Referat berichtet von aktuellen Transformationsprozessen des Paramilitarismus in Barrancabermeja und Medellin.
Vorstellung des Begleitprojekts "Corporacion Casa de la Solidaridad con Colombia", 30min.
Vor dem Hintergrund der systematischen Verfolgung von AktivistInnen und Organisationen der sozialen Bewegungen in Kolumbien durch den kolumbianischen Staat und parastaatliche Akteure entstand 2003 das internationale Begleitprojekt Casa de acompanamiento y solidaridad con Colombia. Die Casa wurde auf Initiative verschiedener kolumbianischer und europäischer Gruppen und Organisationen mit dem Ziel gegründet, die permanente Begleitung von bedrohten AktivistInnen der sozialen Bewegung in Kolumbien durch internationale BegleiterInnen zu organisieren.

Ort: einewelthaus, Schellingstr. 3, Magdeburg

Magdeburg 06.10.05 18.00 Uhr
Wohlfahrtsstaat als Standortvorteil- Deutschlands Reformierweg im Lichte des skandinavischen Erfolgsmodells
Podiumsdiskussion mit den gesundheitspolitischen SprecherInnen aller Parteien
Buchvorstellung mit der Autorin: Dr. Cornelia Heintze
Ort: Haus der Gewerkschaften, Otto-von Guericke-Str. 6, Magdeburg

Dessau 06.10.05 18.00 Uhr
Berlin zu 15 Jahren deutscher Einheit
mit Prof. Jürgen Hofmann
Ort: Galerie-Cafe Schlossstrasse, Dessau

Magdeburg 17.10.05 15.00 Uhr
Was kam nach Potsdam? - Wie aus Freunden Feinde wurden.
mit Horst Blanke
Ort: Ebendorfer Str. 3, Magdeburg

Halle 17.10.05 18.30 Uhr
"Aktuelle Entwicklung in Südafrika"
mit Arndt Hopfmann
Ort: Theatrale(Theatergaststätte), Waisenhausring, Halle

Halle 18.10.05 20.00 Uhr
"Ohne Moos nix los - Geschlechtergerechtigkeit in der Gesundheitspolitik"
Vortrag von Dr. habil. Viola Schubert-Lehnhardt
im Rahmen der 8. Hallenser Frauengesundheitstage
Ort: Verein: Weiberwirtschaft, Robert- Franz-Ring 22, Halle

Magdeburg 20.10.05 18.00 Uhr
Welche Ausrichtung nimmt die Linke (Politik) in Sachsen-Anhalt?
aus Anlaß des Ende des Sozialisten-Gesetzes vor 115 Jahren
mit:
Matthias Höhn Vorsitzender der Linkspartei.PDS im LSA
Veit Kuhr Spitzenkandidat der WASG im LSA
Nina Hager DKP, angefragt
Prof. Wagner Leipzig (angefragt)-Vertreter der Redaktion des Rotfuchs Ort: Haus der Gewerkschaften, Otto-von Guericke-Str. 6, Magdeburg

Magdeburg 22.10.05 08.00 Uhr
Thematische Zeitreise in die Gedenkstätte Ravensbrück zum Schwerpunkt "Täterinnen im Nationalsozialismus" (Busexkursion)
Anmeldung bis 1.10.05 erforderlich bitte an:
Bildungsverein Elbe-Saale, Ansprechpartnerin: Dr. Viola Schubert-Lehnhardt
E-mail: gs-halle@bildungsverein-elbe-saale.de
Tel.: 0345 - 805 48 40
Projekt FrauenOrte in Zusammenarbeit mit Courage e.V. Halle, Ansprechpartnerin: Dr. Elke Stolze
E-mail: kontakt@frauenorte.net
Tel.: 0391/ 67 16 411
Teilnehmergebühr 20,00 €, 10,00 € ermäßigt
Treffpunkt: Magdeburg, ZOB (Busbahnhof)

Halle 26.10.05 15.30 Uhr
Der Warschauer Aufstand 1944 - von allen im Stich gelassen?
Referentin: Iris Tschöpe
Zusammen mit Humanistischen Regionalverband
Ort: Bürgerhaus "alternativE", G.-Bachmannstr. 33, Halle

Dessau 27.10.05 18.00 Uhr
Die Familie ist tot!- Es lebe die Familie!
Referentin: Dr. Eleonora Pfeiffer
Ort: Galerie-Cafe, Schloßstraße, Dessau

Oschersleben 15.10.05
Europäische Identität: Wo liegen die politischen und kulturellen Grenzen Europas?"
Seminarleitung: Wolfram Tschiche (Philosoph, Theologe; Klinke)

Zum Inhalt:
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wachsen die einstmals verfeindeten Staaten Europas ökonomisch und politisch immer stärker zusammen. Vermutlich wird die Ablehnung der "Verfassung für Europa" in Frankreich und in den Niederladen per Volksentscheid die politische Integration Europas mittelfristig nicht aufhalten können. Jedoch steht dieser europäische Integrationsprozess vor politischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen, die zu einer Reflexion auf seine geistig- kulturellen und gesellschaftlichen Grundlagen zwingen.

Somit sollen während des Seminars mit den Teilnehmer/innen u. a. folgende Schwerpunkte diskutiert werden:
  • Stationen der europäischen Integration nach dem 2. Weltkrieg
  • Historische Anmerkungen zur Europa- Idee
  • Die Bedeutung der "Verfassung für Europa" für die politische Integration Europas
  • Einwände gegen die europäische Verfassung
  • Politische Perspektiven der EU: Europa der Vaterländer, Staatenbund oder Bundesstaat?
  • Welches sind die Merkmale der europäischen Identität?
  • Thesen zum EU- Beitritt der Türkei
  • Menschenrechte: Europäischer Kulturexport oder universales Ethos
  • Europäische Identität- ein offenes Projekt

  • Ort: Oschersleben

    Anhörung zum Thema "Hartz IV - Auswirkungen auf Familien"

    Gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung führte der Bildungsverein Elbe-Saale am 25. August 2005 im Stadthaus eine Anhörung zu diesem Thema durch. Angefragt waren sowohl Betroffene, MitarbeiterInnen von Beratungsstellen und PolitikerInnen zu folgenden Fragen:

  • Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihrer kommunalen Arbeitsvermittlung in Bezug auf Betreuung und Vermittlung von Arbeit gemacht?
  • Welche Auswirkungen hat die Anrechnung von Partnereinkommen und Kindergeld auf Ihre persönliche Lebensgestaltung?
  • Wie wirkt sich der Bezug von ALG II auf die Entwicklung Ihrer Kinder aus?

  • Als Schwerpunkt bei den Berichten der Betroffenen stellte sich dabei die Unzufriedenheit mit der Arbeit der ARGE heraus: genannt wurden falsch ausgestellte Bescheide, mangelnde Erreichbarkeit von Mitarbeitern, unwürdige Bedingungen im Wartebereich der Arge Halle-Neustadt (stundenlanges Warten unter freiem Himmel bzw. auf dunklen Gängen ohne Sitzgelegenheiten), fehlerhafte Auskünfte (z.B. Aufforderung zum Umzug verbunden mit dem Hinweis, dass - entgegen der bestehenden gesetzlichen Grundlage- die Umzugskosten selbst zu tragen seien) um nur einiges zu nennen. Hier konnten durch anwesende Politikerinnen der Linkspartei.PDS bzw. Vertreterinnen von Beratungsstellen bereits erste Hilfen für die Betroffenen gegeben werden, weitere Gesprächstermine wurden vereinbart. Gleichzeitig zeigte sich, dass die momentan bestehenden Beratungsstellen nicht ausreichen - zumal diese meist im Ehrenamt von Betroffenen betrieben werden. Deshalb schlug die Vertreterin einer Selbsthilfegruppe aus Thüringen vor, dass sich gerade die Beratungsstellen mehr untereinander vernetzen müssen und selbständig einen Erfahrungsaustausch organisieren sollten. Diese Idee wurde auch von den drei anwesenden Vertreterinnen von pro familia unterstützt. Durch die veränderten Modalitäten (Arge statt Sozialamt als zuständige Behörde) haben die Mitarbeiterinnen von pro familia keine feste AnsprechpartnerIn für konkrete Einzelfälle mehr. Dadurch müssen sich die Beraterinnen vieles mühsam selbst erarbeiten, was früher durch regelmäßige Kontakte mit einer Ansprechpartnerin beim Sozialamt "auf kurzem Wege" geklärt werden konnte. Auch Familien ("Bedarfsgemeinschaften") mit behinderten Kindern oder Angehörigen befinden sich in einer besonderen Situation, für die es häufig schwierig ist, Ansprechpartner zu finden.
    Einig waren sich alle Anwesenden, dass die Forderung "Hartz IV muss weg" keine rückwärts gerichtete Losung sein darf, d.h. dass Ziel nicht in der Wiedereinführung der alten Sozialhilfe bestehen kann. Vielmehr geht es sowohl um die Beseitigung demütigender und entwürdigender Formen bei der Antragstellung und Bearbeitung, als auch um eine Höhe der finanziellen Zuwendungen, die den Lebensrealitäten in Deutschland entspricht. Hier wurde durch Anwesende konkret vorgerechnet, dass z.B. im derzeitigen Satz die gestiegenen Kosten für medizinische Behandlungen nicht einberechnet sind (u.a. Medikamente für Kinder mit bestimmten Allergien, die laut Gesundheitsstrukturgesetz nun nicht mehr verschreibungspflichtig sind und daher nicht mehr von den Kassen übernommen werden). Gerade Kinder sind häufig von Leistungsausgrenzungen betroffen: So ist "Bedarfsgmeinschaften" nicht möglich ist, evt. notwendige Nachhilfestunden für ihre Kinder zu finanzieren; schon die Bereitstellung des Schulmaterials zu Beginn eines jeden Ausbildungsjahres bereitet große Schwierigkeiten. D.h. diese Kinder sind bereits bei den für ihre gleichberechtigte Ausbildung notwendigen Dingen benachteiligt, gar nicht zu reden von der Unmöglichkeit ihnen das Ferienticket der Deutschen Bahn zu kaufen, andere Kinder zu einer kleinen Geburtstagsfeier einzuladen u.a.m. Gerade die Kinder sind somit von bestimmten üblichen gemeinschaftlichen Aktivitäten ausgegrenzt.
    Es wurde auch festgestellt, dass einer der zentralen Werte unserer Gesellschaft (und hier stimmen alle Parteien zumindest in ihren Wahlprogrammen überein) - die Familie - eigentlich durch die Bestimmungen von Hartz IV zur ökonomischen Größe degradiert wird bzw. der Auflösung und dem Verfall preisgegeben wird (höhere Beihilfen bei Trennung der Partner). Diese Politik hat auch Auswirkungen auf Menschen, die derzeit noch nicht unter diese Regelungen fallen - genannt wurden sowohl Ängste und Befürchtungen, den eigenen weiteren Lebensweg betreffend, als auch konkrete Arbeitsplatzverluste durch billigere Leiharbeiter und 1-Euro-Jober.
    Die relativ geringe Teilnahme von Betroffenen an der Veranstaltung war einerseits bedauerlich, andererseits ist sie jedoch auch Ausdruck dessen, dass viele "für sich kaum noch einen Ausweg sehen und bereits aufgegeben haben". Auch die Notwendigkeit einer zu bezahlenden Straßenbahnfahrt ins Zentrum von Halle stelle für einige bereits ein nicht zu lösendes Problem dar. Insofern wurde von den Anwesenden vorgeschlagen, nach den Wahlen ein Vernetzungstreffen in Halle-Neustadt in unmittelbarer Nähe der Arge zu organisieren und Betroffene direkt in der Warteschlange vor der Arge anzusprechen. Ziel dieses Treffens soll es neben dem Erfahrungsaustausch auch sein, einen Beitrat zu gründen, der sich gemeinsam mit den MitarbeiterInnen der Arge für die Verbesserung der konkreten Bedingungen vor Ort engagiert.

    Viola Schubert-Lehnhardt


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